Die dunkle Seite der Technologie: Der Überwachungkapitalismus
Entgegen der landläufigen Meinung habe ich immer gedacht,
dass mein Geburtstag sich im Laufe der Jahre nicht verändert hat. Es war immer
ein angenehmer Tag, umgeben von Menschen, die ich liebe, während ich immer
darauf warte, mir ein Stück Kuchen zu nehmen. Was sich jedoch wirklich geändert
hat, ist, dass die erste Person, die mir alles Gute zum Geburtstag wünscht,
nicht eine/r meiner Familie, Freunde oder Verwandten ist, sondern mein Handy.
Das erste, was beim Öffnen einer digitalen Anwendung angezeigt wird, ist auch
"Alles Gute zum Geburtstag von Instagram" oder dem Facebook-Team. Das
erste, was ich dachte, als ich so etwas sah, warum wünscht mir eine
unmenschliche Anwendung alles Gute zum Geburtstag? Ich beschloss schnell,
solche Gedanken für mich zu behalten, da ich wusste, dass damit als altmodisch
gelte. Ist es jedoch nicht höchste Zeit, über die gruselige Seite der Technologie
zu sprechen?
Es waren jedoch nicht nur Geburtstagswünsche. Mein Handy,
das ich mir ursprünglich nur zum Versenden von Nachrichten, Anrufen und zum
Herstellen einer Verbindung zum Internet gekauft habe, zeigt auch Berechnungen
darüber, wie viel ich jeden Tag gelaufen bin. Zudem hörte die Einblendung von
Pop-up und Banner-Werbung nicht auf, nachdem ich die Seite geschlossen hatte.
Im Gegenteil, nachdem ich auf Facebook war, wurde ich mit Werbungen von Asos
bombardiert. Ich bin mir sicher, dass dies nicht nur mir passiert ist, sondern
jedem, der ein Smartphone besitzt. Diese alltägliche Realität hat zu
wissenschaftlichen Forschungen geführt. Dieses moderne Phänomen unserer
alltäglichen Realität wird von der Sozialpsychologin Shoshana Zuboff als
Überwachungskapitalismus bezeichnet und ein Begriff, der sich weltweit schnell
verbreitet hat. Tatsächlich spielte Bruce Schneier auf diesen Begriff an, indem
er argumentierte, dass die moderne Technologie die Gesellschaft in zwei Gruppen
unterteilt hat: die Beobachter (unsichtbar, nicht rechenschaftspflichtig und unbekannt)
und die beobachteten Internetnutzer. Die Idee, ständig von Fremden überwacht zu
werden, von denen wir keine Informationen kennen, die aber alles wissen, was
wir online suchen, und jeden Schritt, den wir in unserem Alltag machen - ist
das nicht beängstigend?
Wer jetzt immer noch denkt, dass dies übertrieben ist,
sollte sich daran erinnern, als alle herausfanden, dass ein unbekannter
Beobachter möglicherweise alles von unseren Kameras auf unserem Laptop aus
beobachten könnte? In den folgenden Wochen war jede Kamera des Laptops, die ich
sah, mit einem Aufkleber bedeckt. Durch die unbekannten Spione fühlen sich die
Internetnutzer zweifellos unsicher. Es könnte auch argumentiert werden, dass
wir in einem demokratischen Land ein Privatleben führen dürfen. Es wird als
illegal angesehen, wenn jemand (zählt und) jede Bewegung verfolgt, die wir
machen. Warum ist das nicht illegal? Als ich meine Freunde fragte, warum sie
einen Aufkleber verwendet haben, um die Kameras ihres Laptops abzudecken, aber
nicht die ihres Handys, war die Antwort immer dieselbe: Wie mache ich dann
Selfies? Damit lässt sich abschließend die Frage stellen, wer kontrolliert hier
wen zwischen dem unmenschlichen Gerät und dem Menschen?
Annmarie Attard

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