Keine Arbeit: eine Utopie oder ein aktuelles Problem?
Ein bequemes Leben, ohne Arbeit und ohne das hektische
Alltagstreiben zu erleben, wird normalerweise als traumhaft angesehen. In Bezug
auf die aktuelle Situation der Coronavirus-Pandemie wird die Quarantäne jedoch (von
Vielen) als ungünstige und letztendlich traurige Erfahrung empfunden. Das führt
zu der Frage, ist die Idee, von einem bequemen Leben eher ein Albtraum?
Der (oft zu beobachtende) generelle Mangel an
Arbeitsmotivation ist in verschiedenen aktuellen gesellschaftspolitischen
Probleme begründet. Zum Einen erregen die Arbeitsaktivitäten manchmal selbst
keine Freude, zum Anderen verursacht das soziale Umfeld der Arbeit (oftmals
auch) Stress und Angst. Für den Politologen Anton Jäger ist jedoch ein Leben
ohne Arbeit auch nicht die Lösung für unsere sozialen Probleme. („Keine Arbeit
ist auch keine Lösung“ (2020). Die Untermauerung dieses Arguments lässt sich in
der gegenwärtigen Situation finden, da das Leben in Quarantäne für viele
Menschen gezeigt hat, dass die Arbeit ein wesentlicher Aspekt in unserem Leben ist.
Viele befürchten, aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft
auf lokaler und internationaler Ebene, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Besonders
interessant zu erwähnen ist da, wie wichtig soziale Interaktion auch am
Arbeitsplatz ist.
Es lohnt sich die Wechselbeziehung zwischen Arbeit und
die Bedeutung des sozialen Zusammenseins genauer zu verdeutlichen, da Arbeit normalerweise eher als Pflicht und nicht als Grundbedürfnis
angesehen wird. In der gegenwärtigen Situation, wo menschenleere Busse durch
die Straßen fahren, schätzt man
plötzlich einen Bus voller Menschen und Senioren, die nicht aufhören, an der
Bushaltestelle zu reden. Das Lachen mit Kollegen oder anderen Studenten im
selben Kurs wird häufig vermisst. Die soziale Distanz unterstreicht die
Bedeutung der physischen Interaktion, denn obwohl man einen Kollegen anrufen
oder per E-Mail kontaktieren kann, fühlt sich diese Situation nicht so natürlich
und erfüllend an wie der frühere normale Alltag.
Anton Jäger plädiert dafür Arbeit, in der der Mensch sich
selbst verwirklichen kann, wieder aufleben zu lassen. Auf der anderen Seite ist
es auch wichtig, dass sich die allgemeine Wahrnehmung und Einstellung zur
Arbeit ändert. Wenn man etwas aus der aktuellen Pandemie lernen kann, dann
dass, das was als utopischer Traum angesehen wurde, jetzt wird zum Albtraum.Ein
Leben ohne Arbeit gilt für Viele als schwierig und langweilig, da es nicht nur
das Einkommen, sondern auch die soziale Interaktion beeinflusst.
Obwohl diese Pandemie zur physischen Distantz führt,
scheint die Welt mehr denn je vereint zu sein. Vorbildlich sind hier vor allem
Ärzte, die von ihrer Heimatstadt in ein anderes Land reisen, um Patienten und
Patientinnen zu helfen, Forscher, die versuchen, ein Heilmittel für alle
Menschen auf der Welt zu finden, und viele Menschen, die sich betroffen über
die vielen Todesfälle aufgrund des Virus fühlen, ohne diese Menschen persönlich
zu kennen. Diese aktuelle Situation erinnert uns daran, dass wir alle gleich
sind, unabhängig von unserer Kultur, Religion oder Beruf. Es erinnert uns auch
daran, dass die heutige Utopie nicht darin besteht, nicht zu arbeiten, sondern
in Einheit zu leben und die kleinen Dinge im Leben auch ohne Pandemie zu
schätzen.
Annmarie Attard

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